top of page

sommer

die hohe zeit des JETZT

unsere sinne berauscht

von der sommerglitzerfreude

pfirsich rosenöl und samtene haut

und die wespen auf dem teller der braut

touristen und bücherwürmer fliegen weg

 

dort das schier endlose meer

jedes sandkorn lachend in der sonne

hier der kleine see, teiche

segelschiffe und badewonne

ha! wir erfahren strömungsmuster

algen und traumperlen

 

und ich erinnere die erde

die alles gebiert

 

märkte. gerüche über plätzen und wäldern

an tankstellen packt uns die hitze in heisse tücher

blumenranken. terrakotta und blautöne in nuancen 

alles tanzt, lacht und jauchzt

himmels-spiegelungen in den raum hinaus

langsamkeit und ein JA öffnet quellen - ganz von selbst

 

abends fallen feste wie pailletten

über roben. streichquartette, halleluja-chöre

eiscreme tropft und tupft die wege bunt

himbeer-eden schmilzt im mund

am brodelnden blut tun sich

die mücken gütlich

 

und ich erinnere die erde

hat mich geboren

 

jetzt müssen kormorane

tiefer tauchen und tannen

halten sich mit ausgedörrten armen

wenn eine fällt sinken andere

darauf warten junge birken

streben rasch nach oben, so!

 

alte und hunde liegen matt

erwarten sehnsüchtig die nacht

die landschaft gilbt, dünnt aus

bachbeete liegen nackt

vielerorts rieselt asche wie schnee

auch das dunkle gehört zum dreh

 

und ich will mich mehr

und mehr erinnern

 

© Doris Fankhauser 2025

bottom of page